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Neues Themenfeld 2025

Vorbemerkung:

Bei den nachfolgenden Darstellungen greife ich auf exkursartig einzuordnendes Texmaterial meiner Forschungsarbeit zu “doing space | doing memory | doing church” zurück, das ich für die Verlagspulikation dieser Arbeit zu einem größeren Teil auskopple und daher hier jetzt schon frei präsentieren kann.

Antje Martina Mickan

Michael Tippett und sein Oratorium "A Child of Our Time"

„I would know my shadow and my light, so shall I at last be hole“ (Tippett 1941/44)

Der britische Komponist Michael Tippett (1905-1998) hat mit seinem Oratorium „A Child of Our Time“ den Ereignissen, die 1938 der Reichpogromnacht vorausgingen und in unvorstellbar menschenverachtende Verfolgung jüdischen Lebens mündeten, ein musikalisch-poetisches Gedächtnis geschaffen. Die 1941 abgeschlossene und 1944 uraufgeführteKomposition aus Text und Musik steht unter dem Motto „I would know my shadow and my light, so shall I at last be hole“. Tippett nimmt dabei Konzepte christlicher Religionskultur auf und weitet sich in meinem von C.G. Jung inspirierten Ansatz in eine spirituelle Philosophie. Sie ist geleitet von der auch durch Erfahrung erlangten Einsicht, dass mit der Annahme von als “dunkel” oder ungewollt und verborgenen Seiten des eigenen Ichs, der Mensch nicht nur in ein wahrhaftigeres, stärkeres, kreativeres Persönlichkeitsgleichgewicht geraten kann, sondern dass Analoges auch für Kollektive wie Gesellschaften, Kulturen oder Nationen gilt. In einer Zeit eines wieder erstarkenden Totalitarismus ist die Stimme Tippelt ein ungemein wichtiger Beitrag mit kontrafaktiver Kraft, an die hier erinnert werden soll.

Aus künstlerischer Sicht handelt es sich um dasjenige Frühwerk, mit dem Tippett seinen ersten großen Erfolg erlebte, von dem ausgehend er sich musikalisch allerdings über Jahrzehnte hinweg mehrfach neu entwickelte (vgl. die Übersicht der Michael Tippett Musical Foundation). Wie sein Biograph Oliver Soden berichtet, sprach Tippett selbst in späteren Jahren in Bezug auf sein Oratorium öfter vom „silly old Child“, das er im Wissen um die nachfolgenden historischen Ereignisse des nationalsozialistischen Terrors wie auch der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki so nicht hätte schreiben können (vgl. u.a. Soden 2019, S.  346). Es ist aus heutiger Sicht aber durchaus sehr aufschlussreich, gerade dieses aus einer pazifistischen Haltung entspringende Werk im Zusammenhang mit Tippetts biographischer Entwicklung bis zur Uraufführung 1944 in London etwas genauer zu betrachten. Die konkrete kompositorische Arbeit lässt sich zwar auf die Jahre zwischen 1939 und 1941 eingrenzen. Wenn man jedoch auch Tippetts Entwicklung als diejenige eines besonderen Menschen seiner Zeit mit seinen bestimmten Beziehungen und Erfahrungen in den Blick nimmt, zeigt sich eine viel längere, komplexere und gerade heute ungemein spannende Entstehungsgeschichte. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Tippett nach einigem Hin und Her (dazu später mehr) das Libretto seines Oratoriums selbst verfasst hat, was  im Übrigen von dort ausgehend für alle seine nachvolgenden Vocalwerken wie etwa den Opern “Midsummer Marriage”, “King Priam” und “The Ice Break” gilt.

Aus welchem Elternaus Tippett kam, welche Erfahrungen in Schule, Hochschule und in einem avantgardistischen Milieu ihn beeinflussten, welche Beziehung gerade auch zu Deutschland seine pazifistische Sicht auf die Ereignisse im Europa der 1930er Jahre beeinflusste und wie sich die Entdeckung seiner eigenen Homosexualität auf seine Kunst befreiend auswirkte, lesen Sie auf dieser Seite als eine Art Fortsetzungsstory, die sie sich eine analytische Auseinandersetzung mit dem Oratorium „A Child of Our Time“ anschließen wird. 

Sinnigerweise beginne ich das erste Kapitel mit Tippetts Herkunft und Kindheit.

 

Frühe Jahre (1905 bis 1922)

Michael Tippett wurde am 2. Januar 1905 in einem Londoner Krankenhaus als zweites Kind von Henry William Tippett (1858-1944) und Isabell Clementina Binny Kemp (1880-1969) geboren.[1] Zusammen mit seinem ein Jahr älteren Bruder Peter wuchs er in Suffolk auf dem Land auf. 

Neben dieser lebenslang bedeutsamen Beheimatung in der englischen „countryside“[2] lernte er schon früh das Ausland kennen, denn seinem Vater, ein Anwalt und Unternehmer, war über Finanzgeschäfte ein Hotel an der französischen Côte d’Azur (Cannes) zugefallen, wo die Familie zumeist ihre Ferien verbrachte.[3] 

Als das Hotel während des Ersten Weltkrieges zur Aufnahme von Verwundeten diente und keine Einnahmen erzielte, verkaufte Henry Tippett das Haus in Suffolk (Rosemary Cottage) und zog 1919 mit seiner Frau ganz auf den Kontinent, zuerst nach Frankreich, später nach Corsika, Italien, Yugoslavien und Deutschland,[4] während die Kinder weiter in England zur Schule gingen.[5] So nahm man in der Familie Tippett-Kemp[6] stärker als für Engländer üblich das Leben auf dem europäischen Kontinent wahr und ermöglichte den Kindern Reisen ins europäische Ausland. Schon mit neun bis zehn Jahren soll Michael bereits ein versiertes Französisch gesprochen haben.[7] 

In seinem Elternhaus kam Michael Tippett früh mit einer kritischen Denkhaltung und einem Engagement für sozial-politische Belange in Berührung.[8] Ian Kemp[9] beschreibt Henry Tippett als einen Agnostiker, der auch bei seinen Kindern ein unabhängiges Denken förderte.[10] Isabell Tippett sei in jüngeren Jahren den Konventionen entsprechend religiös gewesen und habe dafür gesorgt, dass ihre Kinder die lokale Pfarrkirche besuchten, wo Michael gerne zum Singen ging. Sie habe unter Einfluss ihres Mannes später aber ebenfalls eine eher agnostische Haltung vertreten. David Matthews ergänzt zu Isabel Tippetts religiöser Entwicklung: „Later she became a disciple of the theosophist Rudolf Steiner and practised spiritual healing.“[11] Besonders zwischen 1909 und 1923 ist von ihr eine schriftstellerische Aktivität bekannt.[12] Einen besonderen Eindruck wird die Beteiligung seiner Mutter am Kampf für das Frauenwahlrecht in England bei Michael Tippett hinterlassen haben. Aus diesem Grund wurde sie 1913 für zwei Wochen inhaftiert. [13] Vom achtjährigen Michael ist ein Zitat überliefert, in dem er sich argumentativ dazu äußert, dass es unhaltbar sei, den Frauen das Wahlrecht zu verweigern.[14]

Als Kind sei Michael Tippett kürzere Zeit lang überzeugt gläubig gewesen, meint Kemp und schreibt dazu: „he excitedly communicated his feelings to his parents, informing them that they should realise there really was a God and that accordingly they should adapt to his way of thinking. But soon he became an agnostic too – and a precocious one: while still at preparatory school he wrote and circulated a small tract refuting deism.“[15] Als Jugendlicher zeigte er sich in seiner Schule gegenüber religiösen Pflichten widerständig, boykottierte einmal zwei Wochen lang die Hausgebete. Gleichzeitig faszinierten ihn aber laut Kemp katholische Messen mit ihrer Dramatik sowie ihren dramatischen Möglichkeiten.[16] Und Kemp benennt als weitere intensiv verfolgte Interessengebiete dieser Zeit „old furniture, architecture, occultism, pogostickes, mesmerism, drama“[17].

Ein erschreckendes und einsichtsvolles Erlebnis über die Realität des Weltkrieges von 1914-1918 ergab sich für den Teenager 1921,[18] als er mit einigen Freunden die Kinoaufführung des Stummfilms „The Four Horseman of the Apocalypse“ besuchte,[19] mit einem Schlussbild von den Gräberfeldern in Flandern, „endless rows of little white crosses“[20]. Dieser Film brachte ihn zu neuen Einsichten über das tatsächliche Ergebnis vom Auszug junger, singender Männer in den Krieg. Tippett schreib dazu rückblickend: „This fraticidal war in the heartland of Christian Europe was difficult to comprehend: I knew that, as well as identifying with the victims, I must work with others towards ensuring a climate of opinion in which a repetition of such brutalities would never be acceptable.“[21]

Im Umfeld seiner Schule in Stanfort gelangte Michael Tippett ab 1920 mit verschiedenen Musikrichtungen in Kontakt. Einen besonderen Eindruck hat Maurice Ravel’s Suite „Ma Mére l’Oye“ bei ihm hinterlassen. Es handelte sich um das erste Stück aus dem 20. Jahrhundert, das er hörte.[22] Dieses Erlebnis bestärkte vermutlich seinen Wunsch, Komponist zu werden, den er ab 1922 offen kommuniziert, der aber wohl schon aus der Kindheit stammte.[23] Zwar wurde dies in seinem Umfeld zunächst nicht ernst genommen, man war aber der Ansicht, dass eine Ausbildung zum Pianisten im Bereich des Möglichen sei.[24] 


 

Studienzeit und frühe Jahre in Oxted (1923-1937)

1923 erreichte Michael Tippett die Aufnahme an das „Royal College of Music“ (RCM) in London.[1] Als Londoner Musik-Student konnte er nun wöchentlich Konzerte besuchen und seinem Interesse am Theater nachgehen.[2]

Es entstanden in dieser Zeit Verbindungen zu Personen, die sein weiteres Schaffen deutlich mit beeinflussten, insbesondere Francesca Allinson und David Ayerst sind hier hervorzuheben.[3] Allinson war ebenfalls Musikerin und eine Freundin von Tippetts Cousine Phyllis Kamp, die ihm innerhalb seiner Verwandtschaft am nächsten stand.[4] Und in den literarisch-musisch interessierten Zirkeln, an denen Tippett in dieser Zeit teilhatte, lernte er Ende 1926 den Historiker und Journalisten Ayerst kennen.[5] Mit beiden intensivierte sich die Beziehung über sozial-politisch gerichtete Aktivitäten in den 1930er Jahren. 

Für Tippetts Wahrnehmung unentrinnbar waren am College die Kriegsverluste vergegenwärtigt. Eine Liste der Gefallenen des RCM mit 83 Namen stand, wie Soden es beschreibt: „under a fragment of the motto that Wilfred Owen called ‛the old lie: Dulce et decorum est pro patria mori.ʼ“[6] Unter den Studenten des RCM waren auch ehemalige Soldaten des Ersten Weltkrieges, deren physische wie auch psychische Versehrtheit Tippett um ein Weiteres zu denken gab.[7] Direkt, also über das Erlebnis des Kinofilms „The Four Horseman of the Apocalypse“ hinaus, war Michael Tippett bis dahin noch nicht mit Eindrücken von Kriegsfolgen in Berührung gekommen. 

Bei seiner musikalischen Ausbildung sah er Studien des Kontrapunktes für sich als besonders relevant an.[8] Dies führte ihn auch zur Beschäftigung mit liturgischer Musik. Tippett lernte dirigieren und erhielt auf Nachfrage den Kontakt zu einem Chor in Oxted, seinem späteren Wohnsitz von 1929 bis 1951.[9] Als er im Dezember 1928 das RCM mit einem im zweiten Anlauf geschafften Examen verlies, hatte sich für ihn bereits gezeigt, dass seine technischen Fähigkeiten am Klavier nicht für eine Solokarriere ausreichen würden.[10] Stattdessen fasste Tippett den Ausbau seiner kompositorischen Qualität fest ins Auge und fand in Oxted für sich einen geeigneten Ort, wo er – neben seinem Engagement als Chorleiter – als Lehrer für Französisch an der Hazelwood Preparatory School seinen Lebensunterhalt verdienen konnte.[11]

Er entwickelte eine besondere Vorliebe für die Oper, engagierte sich im Theater von Oxted und begann Sequenzen von Musik und Text zu verfassen. Allmählich stellten sich in der Region erste Würdigungen von Tippetts musikalischer Arbeit ein. Sein Chor gewann Preise bei Wettbewerben.[12] Außerdem kam es zu Aufführungen eigener Kompositionen mit einer Besprechung in The Times und in The Daily Telegraph.[13] Ein besonderes Ereignis war für Michael Tippett die Einstudierung und sehr erfolgreiche Aufführung von Händels Oratorium „Messiah“ mit seinem Madrigalchor 1931.[14] Für Georg Friedrich Händel hatte Tippett eine besondere Bewunderung entwickelt, die sich bei dieser Arbeit noch vertieft haben dürfte, was einige Jahre später dann darin resultierte, dass Tippett sich bei der Komposition von „A Child of Our Time“ besonders auch am „Messiah“ orientierte.[15] 

Ermutigt durch den erfahrenen Erfolg, aber dennoch unzufrieden mit der eigenen musikalischen Leistung ging Tippett daran, seine kompositorischen Fähigkeiten zu vertiefen. In Reginald Owen Morris fand er einen Lehrer und Spezialisten für kontrapunktische Komposition, dessen Einfluss auf Tippett Ian Kemp als „deeply beneficial“[16] beschreibt, gleichwenn diese Beziehung nur etwa zehn Monate andauerte. Neben seinem musikalischen Schaffen und dem Unterrichten in Hazelwood war Tippett an der Wahrnehmung des Lebens seiner Umwelt interessiert, dazu gehörten laut Kemp „friendships, ideas, places, books“[17] und besonders auch Fremdsprachen. 

Reisen und Wahrnehmung wachsender Armut

Tippett lernte Italienisch, etwas Serbo-Kroatisch und auf höherem Niveau Deutsch. Goethes Faust und Wilhelm Meisters Wanderjahre las Tippett im Original.[18] Zur Sprachverbesserung reiste er während der Schulferien. Über seine Freundschaft mit Francesca Allinson, deren jüdische Mutter aus Deutschland stammte, ergab sich für Tippett im Sommer 1930 die Vermittlung einer Tätigkeit als Mathematiklehrer in Winkelhof bei Markdorf nahe dem Bodensee in einem Kinderheim für Berliner Waisen.[19] Bei diesem sechswöchigen Aufenthalt in Deutschland nahm er die wirtschaftliche Lage im Land als deutlich verschlechtert war,[20] und er sah diese Situation durch die Handelseinschrän­kungen der Alliierten als noch verstärkt an.[21]Ian Kemp geht davon aus, dass die Erlebnisse 1930 in Deutschland einen nachhaltigen Eindruck bei Tippett hinterließen: „At the Kinderheim he found that the beauty of the countryside and the friendlyness of the people deepened the affection for Germany wich he had already gained through music. This was never to leave him and was later to have a marked bearing on his attitude to the Second Word War.“[22]

Mit der Verschlechterung von Lebensbedingungen auch in England kam Tippett dann 1932 in Kontakt. Diese Erfahrungen sollten wiederum einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen,[23] der in den Folgejahren sein Vorhaben, ein sozial-kritisches Werk zu schaffen, das schließlich „A Child of Our Time“ wurde, mit begründete. 

Im April 1932 brachte ihn David Ayerst mit einem Projekt für Arbeitslose in der Bergbauregion East Cleveland in Kontakt.[24] Die ertragreichen Eisensteinvorkommen in der Region hatten im 19. Jahrhundert zu einer Eröffnung zahlreicher Minen geführt. Die Stadt Middlesbrough wuchs in dieser Zeit zu einem florierenden Handelszentrum. In den 1930ern wurden viele Minen aufgrund der günstigeren Erzimporte aus Spanien geschlossen, was eine Arbeitslosenquote von circa 90% in der Region zur Folge hatte.[25] Der Landsitzeigner Major James Pennyman und mehr noch dessen Frau Ruth riefen angesichts der bedrückenden Zustände ein soziales Projekt ins Leben. Sie initiierten eine Clubgemeinschaft unter den Landbesitzern der Region, aus der die „Cleveland Unemployed Miners‘ Association“ hervorging.[26] So konnte den Arbeitern und ihren Familien Land für den Gemüseanbau und die Viehhaltung zur Verfügung gestellt werden, es entstand eine Tischlerei und eine Schneiderei, wo dafür gesorgt war, dass die Arbeitslosen in diesen Handwerken angelernt wurden. Ziel war es, einen gewissen Grad an Unabhängigkeit und Zahlungsfähigkeit zu ermöglichen.[27] Aber Ruth Pennyman war auch an kulturell-kreativer Anregung gelegen, für die sie Studierende überwiegend aus Deutschland und Schweden für die Mitwirkung gewann.[28] Georg Götsch,[29] der das Musikheim Frankfurt an der Oder mit aufgebaut hatte, übernahm im Frühjahr 1932 erfolgreich ein Musikprojekt. Ein zweites sollte im September 1932 folgen, doch hierfür stand Götsch nicht mehr zur Verfügung. 

Sozialpolitische Musikprojekte und Liebeserfahrung

Im Spätsommer 1932 wurde Tippett als potentieller musikalischer Leiter zum sozialpolitisch engagierten Musik-Projekt von Ruth Pennyman, an dem auch David Ayerst, Francesca Allinson und der junge politische Künstler Wilfred Franks beteiligt waren, nach East Cleveland eingeladen.[30] Schon die erste Begegnung mit Franks hinterließ bei Tippett einen tiefen Eindruck und es entwickelte sich zwischen den beiden schließlich eine intime Beziehung, die Tippett in seiner kompositorischen Entwicklung einen starken Impuls gab. In seiner Autobiographie schreibt er: „Meeting with Wilf was the deepest, most shattering experience of falling in love: and I am quite certain that it was a major factor underlying the discovery of my own individual musical ‛voiceʼ“[31]. So sagte Tippett für das „work-camp“ im September 1932 zu. Zur Vorbereitung nahm er im Sommer zusammen mit Allinson an einer Schulung in Frankfurt an der Oder teil und erhielt bei diesem letzten Aufenthalt in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg einen Eindruck von den bedrückenden Veränderungen, die das Land durch den Einfluss Adolf Hitlers und seiner Partei zeigte.[32]

Das zweite „work-camp“ fand in Boosbeck statt. Tippett hatte sich für die Einstudierung einer gekürzten Fassung der „Baggers‘ Opera“[33] entschieden.[34] Die Hauptrollen wurden teils mit Engagierten für das Projekt, teils mit Personen der Bergarbeiterfamilien besetzt. Die Arbeit erzielte einen großen Erfolg. Im Anschluss daran ging Tippett mit Franks in der Region auf eine Wandertour, bei der er die Auswirkungen der wirtschaftlichen Not zu sehen bekam. Besonders bedrückte ihn die Lebenssituation der Kinder. In seiner Autobiografie schreibt Tippett dazu: „Sitting on the kerbside, we lunched on bread, cheese and apples. The apple core we threw away were immediately seized by some small children nearby: these poor mites had sores on their faces and were obviously half-starved; coming from the well-fed South, I found it mortifying. The sight of these under privileged, malnourished northern children haunted me for years afterwards.“[35] Es handelte sich also um den ersten Kontakt des jungen Komponisten mit dem Leben im Arbeitermilieu in einem desaströsen Gebiet, der nach Oliver Soden auf seine weitere Entwicklung wie ein Katalysator wirkte.[36] Tippett dachte im Anschluss an diese Erfahrungen sehr ernsthaft darüber nach, welches Recht er habe Musik zu schreiben, während andere Menschen Hunger litten.[37] 

Ende 1932, Tippett hatte zu dieser Zeit seine Unterrichtstätigkeit in Hazelwood aufgegeben, trug er sich als Dirigent in die Listen der Bildungssparte der Royal Arsenal Co-operative Society (RACS) ein, deren Motto „Each for All and All for Each“ lautete.[38] Das bedeutete eine deutlich links ausgerichtete politische Positionierung.[39] Es wurden ihm auf diesem Weg zwei Chöre vermittelt. Über den Unterstützerkreis seiner Aktivität in East Cleveland erhielt Tippet Ende 1932 außerdem den Kontakt zum South London Orchestra, einem Projekt für professionelle Musiker und Musikerinnen, die bei Stummfilmorchestern in Kinos angestellt waren und durch die Einführung der Tonfilme arbeitslos geworden waren.[40] Das Orchester hatte seinen Sitz beim Morley College. Es gab – außer im College selbst – Konzerte in Schulen, Kirchen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen und gewann bald viel Anerkennung. Tippett konnte mit diesem Klangkörper auch eigene Kompositionen als Programmteile aufführen.[41] Und diese Arbeitsbeziehung bereitete eine spätere Anstellung beim Morley College vor.

Erneut eine deutlich sozialpolitische Ausrichtung zeigte die Fortsetzung von Tippetts Engagement für die Arbeitslosen im Nord-Osten Englands, und dies auch auf der Ebene des aufgeführten Stücks.[42] David Ayerst, Ruth Pennyman und Michel Tippett schlossen sich unter dem Pseudonym „David Michael Pennyless“ zusammen und schufen die 1934 in Boosbeck unter Mitwirkung der Bergarbeiterfamilien erfolgreich aufgeführte Oper „Robin Hood“[43]. Exemplarisch ist die folgende Aussage aus dem Finale:

And every man and every maid

Shall freely live in peace.

Non shall be rich nor any poor,

The curse of hunger cease.

 

Beziehung zur Kommunistischen Partei und das Musikdrama „War Ramp“

Über Francesca Allinson lernte Michael Tippett 1934 zudem den Komponisten und Dirigenten Alan Bush kennen, der in dieser Zeit von einer Orientierung an der Labour Party hin zur Kommunistischen Partei wechselte und in seiner musikalischen Arbeit stark von Hanns Eisler beeinflusst war.[44] Tippett unterstütze Bush unter anderem bei der Umsetzung des Großprojektes „Peageant of Labour“ mit annähernd 2.000 Mitwirkenden im Londoner „Crystal Palace“, für das Bush die Musik komponiert hatte.[45] Kurz darauf wurde ein eigenes dramatisches Bühnenstück von Tippett, „War Ramp“, aufgeführt.[46] Soden beschreibt den Charakter des Werkes folgendermaßen: 

War Ramp was an angry protest against capitalist economic policy, and in its first act is the clearest statement of Michael’s economic and political views in the mid-1930: there was too much dominance by the banks amid an unsustainable cycle of generous credit, and unnecessary wars were funded by a ‛rampʼ of bank loans that had to be repaid by a starving population. The play was influenced by scenes from The Pageant of Labour and by the techniques of Bertoldt Brecht“.[47]

Im Juni 1935 nahm Tippett mit einem seiner Chöre an der ersten Internationalen Arbeiter Musik Olympiade in Strasbourg teil,[48] die im Kontrast zur faschistischen Bewegung stand,[49] die auch in England eine steigende Zahl Sympathisierender fand.[50] Sein eigenes Interesse an kommunistischen Ideen intensivierte sich in dieser Zeit so weit, dass er 1935 als Reaktion auf sein Studium der Schriften von Leo Trotzki in die Kommunistische Partei eintrat.[51] Die Spannung zwischen den einerseits an Stalin, andererseits an Trotzki ausgerichteten Lagern nahm allerdings Züge an, die bis zum persönlichen Dissens reichte.[52]Matthews schreibt als Begründung für Michael Tippetts Parteiaustritt nach nur wenigen Monaten: „He found in any case that he was too much an individualist to be tied to a set of rigidly imposed dogmas.“[53] Aber dass Tippett als Künstler sich von politischen Verwicklungen damit schon befreit hätte, kann nicht behauptet werden. 

Erfolglos versuchte er für eine Weile seine Chöre dazu zu bewegen politische Lieder aufzuführen, bis er laut Kemp allmählich zu der Sichtweise kam, dass Musik nicht als politische Propaganda tauge.[54] Tippett las aber weiterhin Trotzki und Marx und 1936 wurde er Mitglied der an Trotzki ausgerichteten „Youth Militant Group“.[55] Zu dieser Zeit sah sich Tippett selbst noch nicht als Pazifisten.[56] Die Gruppe implodierte 1937/38.[57] Tippetts intensive Involviertheit in politische Lagerbildung und durchaus radikale Vorstellungswelten, die ihn bis zu einem Punkt brachten, an dem er meinte, keine Musik mehr schreiben zu können, markieren Erfahrungen und eine Entwicklung, ohne die „A Child of Our Time“ und die darin emphatisch zum Ausdruck gebrachte Suche nach Ganzheit, kaum hätte entstehen können.[58] Die detaillreiche Darstellung Sodens zeigt, dass der Weg Tippetts zum Pazifismus und zur Versöhnung mit sich selbst keineswegs gradlinig verlief.[59] In dieser Zeit entstand „A Song of Liberty: The Mariage of Heaven and Hell“ mit einem Text nach einem Gedicht von William Blake.[60] 


 

Antje Martina Mickan

Fortsetzung folgt


Aufführung von Michael Tippetts “Child of Our Time” im Rahmen des Rostocker Gedenkprojekts “80 Jahre Reichspogromnacht” in St. Nikolai.

Fußnoten Tippett 1

Frühe Jahre (1905 bis 1922)

[1] Vgl. Soden 2019, S. 23. – Zum familiären Hintergrund vgl. Kemp 1984, S. 1-7.

[2] Matthews (1980, S. 19): „the childhood expericence of the unspoilt English contryside in the years before the First World War gave him a grounding for life. And except for his time in London at the Royal College of Music, Tippett has never lived away from the country: it is there that he is truly at home.“

[3] Vgl. Soden 2019, bes. S. 27.

[4] Matthews 1980, S. 17 und Kemp 1984, S. 7.

[5] Vgl. Kemp 1984, S. 6f. – Zur Kindheit und Jugend Tippett vgl. Soden (2019, S. 24-62), ferner zu den besuchten Schulen und ihrer Bedeutung für die musikalische Entwicklung Michael Tippetts die zusammenfassende Darstellung von Kemp (1980, S. 8-13).

[6] Zum Namenswechsel des Vaters Henry Tippett zu Henry Kemp vgl. Kemp (1984, S. 7).

[7] Kemp (1984, S.13) gibt als Alter für fließendes Französisch neun Jahre an, Matthews (1980, S. 16) zehn Jahre. 

[8] Bezeichnend ist die von Soden (2019, S. 31) für das Jahr 1912 beschriebenen Art und Weise, wie Isabel Tippett ihre Kinder in ihre sozial-politischen Aktivitäten einbezog: „Soon the boys were old enough for Isabel to involve them with her concerns. Topics such as religion and agnosticism were encouraged in conversation. Off they all went to the East End to help serve soup to the poor. Michael even ended up at a WFL [Woman’s Freedom League] meeting, and crawled under the table to crouch in a copse of skirted legs and buttoned boots, as the voices droned overhead. He an Peter were pressed into giving speeches on female suffrage to the household, and, when there was a major workers‘ strike in Stowmarket that plunged many local families into dire poverty, found themselves sharing Rosemary Cottage with four strikers‘ childrem wohm Isabel had brought home.“

[9] Dieser Biograf und persönliche Freund Tippetts ist nicht verwandt mit den Tippett-Kemps, vgl. Kemp (1984, S. xi).

[10] Vgl. Kemp 1984, S. 9.

[11] Vgl. Matthews 1980, S. 16.

[12] Vgl. Kemp 1984, S. 6.

[13] Vgl. Kemp 1984, S. 5 und Soden 2019, S. 11f

[14] Vgl. Soden 2019, S. 12. 

[15] Kemp 1984, S. 9.

[16] Vgl. Kemp 1984, S. 12.

[17] A.a.O., S. 11.

[18] Vgl. Soden 2019, S. 55f.

[19] Vgl. zum Film Copping (2020), Ryan: The Great War in American and British Cinema, 1918-1938. Art Amidst the Ashes, Cham, S. 1-30.

[20] Tippett, 1991, 45.

[21] Tippett, 1991, 45.

[22] Tippett, 1991, S. 11.

[23] Vgl. Soden (2019, S. 56f.). Matthews (1980, S. 16) schreib, Tippett habe diese Berufsidee wohl im Alter zwischen acht und neun Jahren entwickelt.

[24] Vgl. Kemp 1984, S. 12.

Literatur:

Kemp (1984), Ian: Tippett – the composer and his music, London.

Matthews (1980), David: Michael Tippett. An introductory study, London.

Soden (2019), Oliver: Michael Tippett. The Biography, London.

Fußnoten Tippett 2

Studienzeit und frühe Jahre in Oxted (1923-1937)

[1] Vgl. A.a.O., S. 12.

[2] Laut Kemp (1984, S. 13) hatte er bis dahin in seinem Leben erst drei oder vier Konzerte miterlebt.

[3] Zu Aktivitäten und Beziehungen am RCM in London vgl. die ausführliche Darstellung von Soden (2019, S. 69-93).

[4] Eine Kurzbiografie von Allinson ist unter Modernist Archive Publishing Projekt im Internet zu finden: www.modernistarchives.com/person/francesca-allinson (Zugriff 23.11.2023). In seiner Autobiografie schreibt Tippett (1991, S. 16), dass das einzige Familienmitglied, zu dem er in der Zeit beim RCM Kontakt hatte, seine Cousine Phyllis Kemp gewesen sei. Und Tippett (a.a.O., S. 17) ergänzt. „Ironically, it was through her that I met one of two women most crucial to my life for the next twenty qears – a young musician called Francesca Allinson.“ Vgl. ferner Soden (2019, S. 118-122).

[5] Vgl. Tippett 1991, S. 20.; Kemp 1984, S. 22f.

[6] Soden 2019, S. 71.

[7] Vgl. Soden 2019, 71.

[8] Vgl. Kemp 1984, S. 14f.

[9] Vgl. Soden 2019, S. 84, Kemp 1984, S. 17.

[10] Vgl. Soden 2019, S. 92f.

[11] Vgl. Tippett 1991, S. 21. – Zum Französischunterricht kam noch ein kleiner Orgeldienst hinzu und die Leitung des Schulchores. Mit dem Jahresgehalt von £ 80 hatte er genug, um sich auf seine Komposition zu konzentrieren. Vgl. Kemp (1984, S. 18.)

[12] Kemp 1984, S. 19. 

[13] Kemp 1984, 20.

[14] Kemp, 1984, S. 20, Soden 2019, S. 107.

[15] Vgl. Tippett 1995, S. 114.182. – Zum Messiah vgl. Keates (2016), Jonathan: Messiah. The composition and afterlife of Handel′s Masterpiece, London.

[16] Kemp 1984, S. 21.

[17] Kemp 1984, S. 21.

[18] Es soll Evelyn Maude gewesen sein, die Tippett zur Lektüre von Goethe und Jung brachte. Vgl. Kemp (1984, S. 25).

[19] Vgl. Tippett 1991, S. 32f., hier auch zu Tippetts Besuch der Odenwaldschule nahe Michelstadt. Der Abschnitt trägt die Überschrift „The Children of Our Time“.

[20] Zuletzt in den Jahren 1924 und 1925 war Tippett in den Studienferien nach und in Deutschland gereist, Vgl. Soden 2019, S. 80-83.

[21] Vgl. Soden 2019, S. 103.

[22] Kemp 1984, S. 22. 

[23] Kemp (1984, S. 30) schreibt, Tippett „was confronted with realities harshly at variance with the sheltered atmosphere of Oxted.“

[24] Vgl. zu diesem Projekt insgesamt Soden (2019, S. 110-127.) Zur Rolle von Rolf Gardiner, der durch nationalsozialistische Ideen inspiriert war vgl. ders. (a.a.O., S. 112. Ayerst ließ sich Sodens Darstellung zur Folge nicht durch die Ideen Gardiners, sondern durch die offensichtlich prekären Verhältnisse und das Engagement Ruth Pennymans von einer Beteiligung überzeugen. Um Ayerst Haltung zu untermauern schreibt Soden (a.a.O., S. 111): „A trip to Berlin had thrilled Ayerst with horror at the threat of Hitler and the danger of fascism, which had already gained control of Italy. In October 1932 Oswald Mosley formed the British Union of Fascists, to which members flocked in black-shirted droves. In response, Ayerst was soon involved in efforts to relieve the blight of unemployment in the north-east of England.“ Zu reservierter Haltung von Ayerst und Tippett gegenüber Gardiner vgl. auch Kemp (1984 S. 26).

[25] Vgl. National Trust, www.nationaltrust.org.uk/ormesby-hall/features/heartbreak-hill-exhibitions (Zugriff am 23.11.2023.)

[26] Vgl. Soden 2019, S.112 u. Kemp 1984, S. 26. 

[27] Vgl. Soden 2019, S. 111f.

[28] Vgl. Soden 2019, S. 112.

[29] Der Band Bitterhof (Hg.; 1969), Erich: Georg Götsch. Lebenszeichen. Zeugnisse eines Weges, Wolfenbüttel, Zürich vereint eine Reihe von Texten von Personen aus dem Lebensumfeld von Götsch wie auch von Götsch selbst, so fehlen hier kritische Anmerkungen weitgehend. Vgl. hier zu Begegnungen in England Gardiner, Rolf: „Georg Götsch und Rolf Gardiner“, in: Bitterhof (Hg.; 1969): Götsch, S. 236-248 und zur Arbeit im Musikheim Frankfurt die Beiträge von verschiedenen Zeitzeuginnen und -zeugen in Bitterhof (Hg.; 1969): Götsch, S. 197-234.

[30] Vgl. Soden 2019, 113-116.

[31] Tippett 1991, S. 58.

[32] Vgl. Soden (2019, S. 120-122) auch zu weiteren Stationen einer gemeinsamen Reise im Anschluss an den Kurs in Frankfurt O. und zur Entdeckung, ihrer „sexual inmompatibility“ (a.a.O., 121).

[33] Die Beggar′s Opera mit einem Text von John Gay und Musik von Johann Christoph Pepusch wurde im Anschluss an ihre Uraufführung 1728 in London ein großer Publikumserfolg. Vgl. Böker (2006), Uwe: „John Gays The Beggar′s Opera und die sozialhistorischen Kontexte: Satire, Kriminalität, Ballade, Oper, Kommerzialisierung“, in: Ders./Detmers, Ines/Giovanopoulos, Anna-Christina (Hg.): John Gay′s The Beggar′s Opera 1728-204. Adaptions and Re-Wrigtings, Amsterdam, New York, S. 33-102. Zum Anschluss der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill 200 Jahre später an dieses Werk und ganz eigener Ausführung vgl. Schuhmacher (2006), Klaus: „Ekstasen der Sachlichkeit: Zur Dreigroschenoper (1928) von Bertolt Brecht und Wurt Weill“, in: Böker, Uwe/Detmers, Ines/Giovanopoulos, Anna-Christina (Hg.): John Gay′s The Beggar′s Opera 1728-204. Adaptions and Re-Wrigtings, Amsterdam, New York, S 193-217. 

[34] Vgl. Soden 2019, S. 125-127.

[35] Tippett 1991, S. 58. – A.a.O., S. 59 beschreibt Tippett ein Erlebnis großer Gastfreundschaft der Landbewohner.

[36] Vgl. Soden 2019, S. 126.

[37] Vgl. Kemp 1984, S. 30. 

[38] Vgl. Kemp (1984, S. 30f.) u. Bullivant (2013), Joanna: „Tippett and politics: the 1930th an beyond“, in: Gloag, Kenneth und Jones (Hg.), Nicholas: The Cambridge Compagnion to Michael Tippett, Cambridge S. 68-85, hier bes. S. 71.

[39] Vgl. Kemp 1984, S. 31. 

[40] Vgl. Soden 2019, S. 128f. – Wilfred Franks Vater war Mitglied dieses Orchesters.

[41] Zur Premiere von Tippetts Symphony in B-flat, die er später zurückzog [bei Schott, London 2018 als Leihgabe neu aufgelegt, de.schott-music.com/shop/symphony-in-b-flat-no354442.html (Zugriff 23.11.2023)], vgl. Soden 2019, 135f.

[42] Zur Oper Robin Hood und dem Entstehungskontext vgl. Soden (2019, S. 139-146), ferner Bullivant (2013, S. 72f.).

[43] Das Werk ist unveröffentlicht geblieben. Tippett verwendete später einige Passagen für seine „Suite for the Birthday of Prince Charles“, vgl. Kemp 1984, S. 27.

[44] Vgl. Bullivant 2013, S. 70-79, Soden 2019, 136f. u. S. Kemp 1984, S. 30f.

[45] Vgl. Soden 2019, S. 154f.

[46] Vgl. Tippett 1991, S. 47-49.

[47] Soden 2019, S. 156 [kursiv i. O.].

[48] Vgl. Soden 2019, S. 169f.

[49] Vgl. Kemp 1984, S. 33.

[50] Vgl. Soden 2019, S. 111.

[51] Vgl. Matthews 1980, S. 31, Kemp 1984 S. 31f. – Zu Jahr 1935, als Tippett 30 Jahr alt wurde, vgl. Soden 2019, 162-179.

[52] Tippetts Cousine Phyllis Kemp, mit der er seit der Kindheit in gutem Kontakt stand, kündigte ihm als überzeugte Stalinistin zwischenzeitlich die Beziehung auf, weil er auf der Seite Trotzkis blieb. Vgl. Kemp 1984, S. 32, ferner Soden 82019, bes. S. 197f.2089.

[53] Matthews 1980, S. 31.

[54] Vgl. Kemp 1984, S. 34.

[55] Zu dieser Zeit, in der Tippett sich selbst nicht als Pazifist verstand vgl. Soden 2019, S. 180-190.

[56] Vgl. Soden 2019, S. 153-161.

[57] Vgl. Soden 2019, S. 200f. Zur zwischenzeitlichen Unterstützung kommunistischer Lager im Spanischen Bürgerkrieg vgl. Soden 2019, S. 185f.199.

[58] Vgl. Bullivant 2013, S. 74-76.

[59] Vgl. Soden 2019, bes. 193-201.

[60] Vgl. Soden 2019, S. 188-200. – Die Premiere fand am 07.11.1937 statt, vgl. a.a.O., 199f.